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Aufgaben der jüdischen Frauenvereine in Deutschland
Bedingt durch die völlige Zerstörung jüdischen Lebens in der näheren Vergangenheit und durch die Zuwanderung von bis jetzt ca. 80 000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion haben die Frauenvereine in Deutschland bzw. der Frauenbund als Dachorganisation eine enorme Aufgabe zu bewältigen. Die Integration der neuen Mitglieder aus den GUS-Staaten, die in den Gemeinden die Mehrheit bilden, ist in allen Vereinen die Hauptaufgabe geworden, zumal sich herausgestellt hat, dass die wenigsten überhaupt Ahnung vom Judentum haben. So bieten die einzelnen Vereine Kurse in jüdischer Religion und Tradition an, vereinzelt gibt es auch Deutschkurse, sofern diese nicht in den jeweiligen Gemeinden stattfinden. Die Frauenvereine übernehmen oft auch die soziale Betreuung der Neuzuwanderer oder arbeiten eng mit den Sozialabteilungen zusammen, die es in jeder großen jüdischen Gemeinde gibt. In manchen Vereinen macht man mit den Neuzuwanderern Ausflüge zum besseren Kennenlernen der näheren Umgebung, bietet Kochkurse an und hält Vorträge über Israel.
Innerhalb eines Frauenvereins trifft man sich meistens einmal monatlich. Viele Frauenvereine halten untereinander engen Kontakt, machen gemeinsam Ausflüge und besuchen sich gegenseitig. Die Frauenvereine in den kleinen Gemeinden sind oft viel aktiver als diejenigen in den großen. Die Frauen kochen und backen für den Kiddusch am Schabat und richten Familienfeiern und den gemeinsamen Seder zu Pessach aus. In mehreren kleineren Gemeinden wird auch die Tahara, d. h. das Waschen und Einkleiden der weiblichen Verstorbenen, sowie das Nähen der Sterbegewänder vom örtlichen Frauenverein übernommen.
Wie überall gibt es auch in den jüdischen Gemeinden viele alte Menschen, so dass es in den einzelnen Vereinen leicht zu einer Überalterung kommt, wenn diese nicht, wie verschiedentlich geschehen, von Grund auf neu gestaltet werden können. Erfreulicherweise gibt es in einigen Kleinstädten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zum ersten Mal seit 60 Jahren wieder jüdische Gemeinden, und meistens wurde fast gleichzeitig mit der neuen Gemeinde auch ein Frauenverein gegründet.
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